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Elektronik - Sachverständiger

"Überspannungsschäden" und Funktionsstörungen durch Kontaktprobleme

Die mechanischen Komponenten innerhalb elektronischer Systeme waren seit jeher problematisch. Meistens gingen dadurch bedingte Funktionsstörungen als "Elektronikschaden" irgendwo unter, wurden teilweise auch als Überspannungsschäden klassifiziert.

Was passiert?

Die Kontaktzungen von Steckverbindungen, z.B. zwischen Leiterplatten die nie bewegt werden (z.B. Heizungssteuerungen) verändern im Laufe der Jahre ihre Oberflächenbeschaffenheit. Das Material läuft an (Oberflächenoxydation und -Korrosion) und verhindert schließlich eine optimale Kontaktgabe. Damit zeigen die betreffenden Systeme Fehlfunktionen, die in der Regel auf andere Ursachen zurückgeführt werden. So die immer wieder gerne "genommenen" Überspannungsschäden. Die Serviceunternehmen wissen, dass dabei meistens Versicherungen zahlen. Und wenn diese nicht richtig hinschauen lassen ....

Mit einmal Ziehen und wieder Stecken funktionieren diese Systeme in den meisten Fällen wieder, da sich die Kontakte durch die Materialreibung selbst wieder reinigen.

Die nachfolgenden Aufnahmen sind von einer 10 Jahre alten Viessmann-Heizungsregelung gemacht. Diese funktionierte nach Kontaktsäuberung wieder einwandfrei.

Bitte nehmen Sie keine der klassischen Kontaktsprays, auch wenn diese zumindest kurzfristig die Probleme zu lösen scheinen. Ich habe sehr gute Erfahrungen mit Ballistol-Öl gemacht. Dieses bewirkt eine dauerhaft bessere Kontaktgabe, da die Veränderungen an den Oberflächen reduziert werden. So habe ich auch meinen alten Revox-Receiver B780 (Baujahr 1981) wieder "flottgemacht". Kein Kratzen bei den Potentiometern und Schiebe-Tastern mehr.

Mein Tipp an alle Servicetechniker: Diagnostizieren Sie einen Überspannungsschaden nur dann, wenn Sie ganz sicher sind. Bei dubiosen Effekten können Sie diesen allenfalls vermuten. Ansonsten denken Sie immer an die Kontakte!